Bambi,
es sind 116km, die uns nun seit fast zwei Jahren trennen. Wir haben viel durchgemacht. Seite an Seite. Es kam mal vor, dass du mir auf die Nerven gingst, aber das gehörte dazu. Dann warst du irgendwann weg. Ich habe mich schnell dran gewöhnt. SMS-Flats machen alles möglich. Wir haben so gut wie jeden Tag geschrieben, ich konnte dir alles erzählen, du hast mich immer verstanden. Ohne Ausnahme. Du bist für mich zu einer Art Bruder geworden. Ich habe es geliebt, mit dir zu schreiben, zu philosophieren, auf Englisch über Probleme zu reden. Dir habe ich immer vertraut.
Doch je mehr Zeit vergeht, desto weniger wird unser Kontakt. Es fiel mir schon immer schwer loszulassen. Seit fast einem halben Jahr haben wir kaum noch Kontakt. Du hast eine Freundin, ich einen Freund, ich verstehe, wenn du lieber bei ihr bist, bei mir ist es ja nicht anders. Aber mir fehlen die SMS. Die Gespräche, das Philosophieren. Mir fehlt dein Verständis und deine Schulter, wenn ich eine zum Anlehnen brauche. Du fehlst mir, aber du scheinst immernoch anderes im Kopf zu haben. Egal, was ich dir erzähle, du scheinst es nicht mehr zu verstehen. Als ich dir von meinen Gefühlen erzählte, hast du es völlig falsch verstanden.. Um nicht zu sagen, dass du es gar nicht verstanden hast. Zumindest kam es so rüber. Das tut irgendwie weh. Du warst immer der einzige, der mich je verstanden hat. Der mich nicht verurteilt hat, für das, was ich alles getan habe. Du warst immer meine rettende Hand, an der ich mich festhalten konnte, weil ich wusste, sie würde mich halten.
Ich bin mir nur nicht mehr so sicher, ob ich das immernoch kann. Die Entfernung zwischen uns wird immer größer und ich werde immer schwächer, um das zu verhindern.
Du sagtest, du hast Angst ersetzt zu werden. Ersetzen wird dich nie jemand können. Jedoch gibt es jetzt schon jemanden, der mir mindestens genauso wichtig ist, wie du. Wenn nicht sogar schon mehr. Und diese Person versteht mich ebenso. Es ist komisch, plötzlich jemanden anderes zu finden, dem ich alles erzählen kann und es auch will.
Abschied tut irgendwie weh, aber ich glaube, den haben wir seit ein paar Monaten schon hinter uns. Ich liebe dich, Bruderherz. Aber die Entfernung frisst uns auf.
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